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Benjamin Lakatos: Der Sturm ist noch lange nicht vorbei
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Benjamin Lakatos: Der Sturm ist noch lange nicht vorbei

December 29, 2022
Das Jahr 2022 hat nicht nur die Welt geopolitisch auf den Kopf gestellt, sondern auch in der Energiewirtschaft nie zuvor gesehene Marktverwerfungen ausgelöst.

Benjamin Lakatos, Chairman und CEO MET Holding AG

Quelle: Energate Switzerland

Dieser geradezu "perfekte Sturm" hat dazu geführt, dass unsere Branche komplett durchgeschüttelt wurde, kein Stein auf dem anderen blieb und viele Marktteilnehmer auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet sind. Neben Verlierern gibt es wie immer bei solchen gewaltigen Erschütterungen auch Gewinner. Was sie eint, ist die Tatsache, dass alle Beteiligten ziemlich müde sind nach diesem aussergewöhnlichen Jahr. Auch die Gewinner.
 
Das ändert aber nichts daran, dass der eigentliche grosse Umbruch erst noch folgen wird. Wir stehen Ende 2022 vor fundamentalen Änderungen, die in den kommenden fünf bis zehn Jahren auf uns zukommen werden. Die Preise auf den Märkten dürften sich bis spätestens 2025 wieder in ruhigerem Fahrwasser bewegen, aber damit ist der Sturm noch lange nicht vorbei. Während aktuell noch die Sorgen um die Versorgungssicherheit im Vordergrund stehen, zeichnet sich bereits ab, dass der Umbruch in der Energiewirtschaft insbesondere die grüne Transformation beschleunigen wird. War die Energiewende bis dato stark ideologisch geprägt, wird die aktuelle Krise die Diskussionen und Handlungen nun in eine deutlich realistischere und pragmatischere Richtung lenken. Europa braucht mehr Strom aus erneuerbaren Energien, aber es wird auch noch auf viele Jahre hinaus auf Erdgas und LNG angewiesen sein.
 
Welche Marktteilnehmer die besten Voraussetzungen haben, diese Entwicklung in den kommenden Jahren entscheidend mitzuprägen, wird sich noch zeigen. Eines ist jedenfalls klar: Im zu Ende gegangenen Jahr hat sich die Spreu vom Weizen zu trennen begonnen. Wer in den vergangenen Jahren über seine Verhältnisse gelebt und kein funktionierendes Geschäftsmodell mehr hat, wird es in Zukunft schwer haben.