Quelle: Energate Messenger Schweiz
Im Geschäftsbereich cPPAs agiert MET Energia Italia erst seit etwa einem Jahr, doch die Erwartungen in die Entwicklung sind gross, wie das Unternehmen bestätigt. Demnach bietet Italien derzeit die "perfekte Mischung" für das Engagement: eine signifikante Produktion an erneuerbaren Energien und ein zunehmendes Interesse an PPAs vonseiten der Industrie. Auf der Angebotsseite werde in Italien zu den heute 60 GW an installierter Erneuerbaren-Kapazität noch viel mehr hinzukommen, blickt MET voraus. Wachstumstreiber sind die Pläne der italienischen Regierung für den Erneuerbaren-Ausbau.
An dieser Entwicklung ist MET Group mit diversen Solarprojekten beteiligt. Deren geplante installierte Leistung umfasst nach Firmenangaben etwa 480 MWp. Im laufenden Jahr sei die Umsetzung der ersten Anlagen in Italien geplant, teilt das Unternehmen gegenüber energate mit.
Der Einstieg in das Corporate-PPA-Geschäft ist der jüngste Geschäftszweig von MET Energia Italia. Die Ländergesellschaft ist seit 2017 im italienischen Energiemarkt vertreten und hat ihren Umsatz in den Bereichen Strom und Erdgas in den wenigen Jahren stetig gesteigert. Spezialisiert ist sie auf Energiedienstleistungen für Private und Unternehmen sowie auf Dienstleistungen für die E-Mobilität. Im Bereich Energieversorgung und Energiemanagement zählt MET Energia Italia nach eigenen Angaben zu den Marktführern. Mit dem Joint Venture Keppel MET Renewables verfügt die MET Group zudem über ein zusätzliches Investitionsvehikel, das unter anderem auf dem italienischen Markt tätig ist.
Bisher bestand die Hauptkundengruppe der Ländergesellschaft aus kleinen und mittleren italienischen Unternehmen. Durch das PPA-Geschäft kommen laut dem Unternehmen immer mehr mittlere und grosse industrielle Kunden dazu.
Dass MET sein Engagement in Italien über den Strom- und Gasmarkt hinaus auch auf Wasserstoff ausweitet, zeichnet sich laut dem Unternehmen noch nicht ab. "Italien dürfte in den Bereichen Wasserstoff und grünes Gas im Gegensatz zu anderen europäischen Märkten, in denen wir aktiv sind, keine Pionierrolle einnehmen, sondern eher den Beispielen aus anderen Ländern folgen", heisst es. Italienische Unternehmen selbst seien zwar in den genannten Segmenten aktiv, konzentrierten sich aber noch weitestgehend auf andere Märkte - wie etwa Deutschland.
Andererseits schliesst MET Investitionen in den italienischen Gas- und Wasserstoffmarkt sowie in Batteriespeicher für die Zukunft nicht aus. "Sowohl die Gas-Kombikraftwerke als auch die Flexibilitätsanlagen und die erneuerbaren Energien sind Bereiche, in denen die MET Group über viel Know-how, Erfahrung und Ambitionen verfügt, weshalb wir die Entwicklungen in Italien mit Interesse verfolgen", teilt MET auf Anfrage mit.
Abgesehen davon bieten sich MET in Italien Geschäftsmöglichkeiten, die in der Schweiz nur eingeschränkt vorhanden sind: Das Unternehmen hat zwar seit über zehn Jahren seinen Unternehmenssitz im Kanton Zug, im Schweizer Markt war das Unternehmen aber bis vor Kurzem noch nicht gross aktiv. Künftig könnten sich aber auch hierzulande Opportunitäten ergeben, wie Erneuerbaren-Chef Christian Hürlimann in einem Interview mit energate sagte. Im November 2023 hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass es eine Beteiligung am Walliser Windparkentwickler Swiss Winds erworben hat.
Die Opportunitäten auf ausländischen Märkten nutzt die Gruppe durch ihre Europa-Hubs in Budapest und Mailand. Mitte 2023 beschäftigte MET Energia Italia nach eigenen Angaben etwa 40 Angestellte, Ende des Jahres waren es 50. Dazu kommen weitere Mitarbeiter von MET aus anderen Abteilungen, die vor Ort tätig sind. "Wir gehen davon aus, dass das Wachstum weitergeht und wir dieses Jahr etwa 70 Angestellte am Standort Mailand haben werden", kündigt MET gegenüber energate an.
Mit ihren Projekten dürften die Mitarbeiter von MET in Italien auch den europäischen und damit den Schweizer Markt beeinflussen: Wenn der ehrgeizige Plan der italienischen Regierung verwirklicht werde, könnten die derzeitigen Stromexporte aus Frankreich und der Schweiz nach Italien im Umfang von etwa 40 TWh pro Jahr letztlich erheblich zurückgehen, schreibt MET. "Auf der anderen Seite sind für die Durchführbarkeit dieses Plans markante Investitionen in den Ausbau der italienischen Stromnetze und in Batteriespeicher erforderlich", so das Unternehmen.
Dafür müssten unter anderem die Bewilligungsprozesse für die Energieinfrastruktur in Italien mit den Regierungsplänen Schritt halten. "Die noch immer langwierigen und komplexen Genehmigungsverfahren in Italien waren bis dato das grösste Hindernis für das Wachstum der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien", teilt MET dazu mit. Im Vergleich zu den nordeuropäischen Ländern könne ausserdem der begrenzte Platz für Windparks an Land eine Herausforderung darstellen.